Montag, 8. Dezember 2014

Hörmedien im Unterricht

Hörmedien haben Potential - auf jeden Fall! 
Ich meine auch, dass sie zu selten im Unterricht genutzt werden. Aber ehrlich gesagt, liegt das wohl eher an der richtigen Auswahl als am Einsatz.

Hörmedien kommt zu Gute, dass Themen sehr stark komprimiert werden (können) und wie wir in der Seminarsitzung gehört haben, stecken in 20 Minuten viele Informationen, die erst einmal zu verarbeiten sind. Und die weiteren Potentiale, wie die Abwechslung durch andere Stimmen und dem Schulen des "Zuhören" finde ich selbst sehr positiv.
Aber, wenn ich mir eine Unterrichtsstunde von 45 Minuten vorstelle, die natürlich didaktisch gut gestaltet wird, dann hat ein Hörmedium von 20 Minuten selten Platz. Motivationseinstieg, Aufgaben und deren Auswertung mit gegebenenfalls anschließender Diskussion gehören schließlich dazu.
Wie wähle ich also einen guten Beitrag aus?
Mein Blickfeld der Ressourcen scheint zunächst begrenzt, weil wir nicht täglich Unterricht planen. Dennoch schließt das nicht aus, dass viele Hörbeiträge Zeit in Anspruch nehmen. Und das ist auch wichtig, um ihnen gerecht zu werden. Zudem ist immer der Bezug zum Thema zu sehen und natürlich auch das Ziel des Unterrichts. Und ich kann den Hörbeitrag im Bezug meines Unterrichts aufteilen oder nur Auszugsweise abspielen.

Jedoch ist die Auswahl dabei entscheidend. Zu einem Thema den passenden Beitrag zu finden, vor allem bei Themen mit aktuellen Bezügen/ Beispielen, gestaltet sich schwierig, für die begrenzte Zeit.
Demnach scheint es nicht am Hörmedium selbst zu liegen, sondern durchaus an der Medienkonkurrenz. Für die didaktische Planung nehme ich natürlich die Methoden und Medien, die meinem Thema/ Unterricht am Besten entsprechen, auch wenn dadurch Hörmedien weniger Beachtung finden.

1 Kommentar:

  1. Hey dolaris,
    zunächst einmal muss ich dir zustimmen, dass das Hörmedium an sich sehr viel Potential birgt. Entsprechende Punkte hast du ja bereits aufgeführt.

    Nun zu der Frage des Einsatzes: Ich glaube, dass die von dir angesprochene Medienkonkurrenz tatsächlich ein großes Problem darstellt. Man greift bei der Unterrichtsplanung schnell auf gängigere Medien zurück, da dies meist weniger Aufwand bedeutet. Allerdings kann eine einmal aufgearbeitete Unterrichtsstunde zum Thema Hörmedium sehr gewinnbringend sein und zudem natürlich auch mehrmals gehalten werden. Tatsächlich bin ich der Meinung, dass wenn man einmal „den ersten Schritt wagt“ und sich mit Hörmedien auseinandersetzt, schnell einige Vorurteile abgebaut werden können.

    In Bezug auf den von dir erwähnten Zeitaufwand möchte ich die Möglichkeit des fächerübergreifenden Unterrichts anbringen. Ich denke, dass dies eine sehr gute Möglichkeit darstellt, effektiv Zeit einzusparen. Ich habe letzten Sommer zum Beispiel eine Unterrichtsreihe von neun Unterrichtseinheiten zu dem Hörbuch „12 Years a Slave“ von Solomon Northup gestaltet. Diese Unterrichtsreihe war ursprünglich für das Fach Deutsch vorgesehen, da allerdings im Rahmen des Buches/ Hörspiels sehr prekäre Themen – wie Gewalt im Alltag, Freiheitsbegriff und die Frage nach dem guten Handeln – zum Tragen kommen, habe ich mich dafür entschieden, diese Unterrichtsreihe fächerübergreifend für Deutsch und Ethik zu gestalten. Die Planung an sich war sehr aufwendig, da die verschiedenen Medien (Buch, Hörspiel und zusätzlich der damals aktuelle Kinofilm) miteinander verknüpft werden mussten. Letztendlich denke ich aber, dass der am Ende erzielte Nutzen den Aufwand rechtfertigt.

    An diesem Beispiel wird auch deutlich, dass nicht unbedingt nur Hörmedien in der Form wie wir sie in der letzten Seminarsitzung behandelt haben, eingesetzt werden können, sondern auch, um ganze Werke in relativ kurzer Zeit zu besprechen. Indem der Lehrer gezielt die prägnantesten Stellen abspielt und mit den Schülern erarbeitet, kann das Werk in seiner Gesamtheit erfasst werden.
    Zudem sind auch kurze, diskussionsanregende Beiträge (z.B. zum Unterrichtseinstieg) möglich. YouTube bietet hier ein großes Repertoire ;-)

    Ich bin auf jeden Fall absolut für den Einsatz von Hörmedien :)

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