Mittwoch, 4. Februar 2015

Computersucht?

Ob es sinnvoll ist, die SuS so zeitig,( damit wird Grundschulalter gemeint)  vor den Computern sitzen zu lassen, ist umstritten. Die Eltern berichten, dass sie an ihre Kinder nicht „rankommen“: sobald  sie vor dem Computer sitzen, vergessen sie die Realwelt. Auch in  ICD 10 wird nachgedacht, ob die Onlinemedien die Menschen abhängig machen könnten. Dabei handelt es sich um die Internetsucht. Weil  bei der Onlinemediennutzung  keine Substanz konsumiert wird, ist es schwierig die Ambivalenz als Substanzstörung zu definieren. Dennoch überlegt sich die WHO, wie könnte man beim Umgang mit dem Internet präventiv vorgehen. Die Gefahr verbirgt sich in der sozialen Isolation, die aus dem übermäßigen Medienkonsum  entstehen kann, muss aber zwangsläufig nicht erfolgen. An diesem Merkmal (soziale Isolation) werden  sämtliche Substanzstörungsdiagnostiken fest gemacht. Vernachlässigung der Pflichten im Alltag (Schulpflicht; Aufsichtspflicht usw.), Abkehr von üblichen Alltagsabläufen, sozialer Rückzug und mögliche Entzugssymptome sind die Kriterien, die bei einer  Substanz-  und Verhaltensstörung  diagnostiziert werden. Erfüllt man die Diagnosekriterien, ist man abhängig. Darüber hinaus gehen die Verhaltensstörungen mit der Computersucht einher. Da in der Realität eine reine Verhaltensstörung selten diagnostizierbar ist, wird die Begleitstörung als komorbide definiert. Die Computersucht an sich ist in keiner Diagnoseliste (weder ICD 10 GM, noch DSM IV) katalogisiert, jedoch lässt sich die F63.0 (Pathologisches Spielen) Kodierung als Computersucht verschlüsseln.




Lernpfade und Lernmodule im Ethikunterricht


Was sind Lernpfade?
Ein Lernpfad ist eine Unterrichts- oder Fortbildungseinheit, die die Lernenden im eigenen Tempo [online] selbstständig bearbeiten. Lernpfade sind meist in eine Abfolge einzelner Lernschritte gegliedert. Der individuelle Lernerfolg kann in jedem Abschnitt überprüft werden. [... ]Lernpfade können in jeder Phase eingesetzt werden und einzelne Blöcke evtl. sogar weitgehend ersetzen."
Um dem Anspruch des Unterrichts bzw. der Bildung genügend zu werden soll ein Lernpfad bzw. Lernmodul bestimmte Voraussetzungen erfüllen:
1.      Die Inhalte sollen kritisch ausgesucht und im Sinne des Lernens objektiv und nachvollziehbar gestaltet werden: Validität, Rehabilitativ, Objektivität.
2.      Selbstkontrollmöglichkeiten  sollen gewährt werden
3.       Genügend Input für weitere Ausarbeitung  
4.      Sozialer Austausch und  informative Hilfe bei Schwierigkeiten sind von Relevanz.
„Im Rahmen einer informatischen Vorbildung eignen sich die Schüler elementare Bedienfertigkeiten im Umgang mit dem Personalcomputer an und nutzen diese bei der Lösung von Aufgaben. Sie erwerben elementare Kenntnisse zum sachgerechten, kritischen Umgang mit vielfältigen Medien“ (Lehrplan Ethik Grundschule Sachsen).
Durch die altersgemäße  Gestaltung  der  Lernplattform können die Lernplanziele besser umgesetzt werden. Darüber hinaus trägt man durch den Input  der Heterogenität der Schüler, die ihre Präsenz  besonders in der Grundschule zeigt, Rechnung. Gemäß dem Lehrplan Sachsens soll die Umsetzung der Lernziele aufbauend   auf den Lernvoraussetzungen  der Schüler differenzierend   erfolgen. Genau hier bieten die Lernfade sowie Lernmodule eine Möglichkeit individueller  Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Thema, da sie den individuellen Zugang zum Wissen ermöglichen und als Anregungen genutzt werden können.  Lernen auf unterschiedlichem Niveau und  Tempo wird hier möglich.
Darüber hinaus könnten folgende Kompetenzen unter der Bedingung der fachlichen Begleitung gefördert werden: Urteilskompetenz, Orientierungskompetenz und interdisziplinäre Methodenkompetenz (vgl. Rohbeck 2004).

Quellen:
Ethisch-philosophische Basiskompetenz (= Jahrbuch für Didaktik der Philosophie und Ethik, Band 5). Dresden: Thelem 2004


Sonntag, 1. Februar 2015

'Balance' - Ein Kurzfilm im Ethikunterricht


 "Kooperatives Lernen", war das Stundenthema eines bildungswissenschaftlichen Seminars, in dem ich diesem Kurzfilm zum ersten mal begegnete und er erschien mir sofort für den Ethikunterricht geeignet...
Kooperatives Verhalten zu Lehren ist eine der Hauptaufgaben des Ethikunterrichts. Daher war es für mich naheliegend, "Balance" auf den Unterricht übertragen zu wollen.
Aber zu allererst einmal zum Film selbst:

Link zum Film:
https://www.youtube.com/watch?v=-GfDZ6Jk2tQ

Kurzbeschreibung:
"The film depicts five individuals living on a small platform floating in space. Whenever one of them moves, the others must do so as well to ensure that the platform does not tip over. The group works cooperatively to maintain a "balance" until one individual pulls a box onto the platform. Since all are curious as to what the box is, the individuals try to inspect the box and their actions disrupt the balance of the platform, and those on it. All but one of the individuals is pushed or falls off the edges of the platform. In the end, the lone individual must maintain a balance with the box, which is well out of reach.
Balance won the Academy Award for Best Animated Short of 1989."


http://www.filmklassekassel.de/home/pics/news/144.jpg
http://www.filmklassekassel.de/home/pics/news/144.jpg
Jemand entdeckt etwas wertvolles und alle wollen es haben... Ein Konflikt ist vorprogrammiert. Wir treffen wir täglich auf solche Situationen, in denen wir in Versuchtung geführt werden und es schaffen müssen die Balance zu halten. Die Einsatzmöglich-keiten sind grenzenlos und unzälige Vergleiche denkbar.
Beispielsweise zum Thema Verteilungs-gerechtigkeit: Wem steht die Kiste zu? Dem Finder? Demjenigen, der die Funktion entdeckt? Demjenigen, der sie aufgezogen hat? Demjenigen, der den größten Genuss daran findet? Vielleicht dem Stärksten, der sich gegen die anderen durchsetzen kann? Und wenn sich einer durchsetzt, wird er dann allein noch etwas mit der Kiste anfangen können? Wie hätten die Figuren vielleicht besser mit der Situation umgehen können?


Für unser Projekt haben wir uns entschieden den Film für Formen des Zusammenlebens in Gesellschaften zu verwenden: Eine Aufarbeitung verschiedenster Staatstheorien, wie Hobbs Vertragstheorie, Rawls Schleier des Nichtwissens und Platons Staat der Philosophenkönige. Dabei soll mithilfe des Films und darüber hinnaus ein Verständnis für die Notwendigkeit von Regeln für das Zusammenleben von Menschen entstehen, da es sonst unweigerlich aus der 'Balance' gerät.

Was denkt ihr darüber? Würdet ihr diesen Film in eurem Unterricht verwenden, und wenn ja wie würdet ihr ihn am liebsten einsetzen?

Mittwoch, 28. Januar 2015

FIlm "Vorurteile" von Didact Media

Der Film erklärt den SuS, was Vorurteile sind. Anhand der Beispiele wird die alltägliche Situation in Schule und Freizeit veranschaulicht. Durch den Lebensweltbezug wird die kindliche Wahrnehmung geschult und Selbstreflexion angeregt. Die Zuschreibung bestimmter Eigenschaften zu den Menschen geschieht ziemlich oft. Die klischeehaften Vorurteile können durch Überlegen und Reflexion überdacht werden. Warum brauchen Menschen Vorurteile und wieso sind sie in unserem Alltag so fest verankert erklärt der Film zwar nicht, sensibilisiert aber für das Thema und regt das Interesse dafür an. Die Vorurteile spielen beim Thema „Mobbing“ eine zentrale Rolle. Wie fühlt man sich, wenn man der Wirkung von Mobbing ausgesetzt ist und wie sollte man sich verhalten wird ebenfalls in dem Film angeschnitten, weswegen das Medium im Rahmen eines Präventionsprogramms genutzt werden kann.

Der Film besteht aus mehreren Sequenzen, die zwar unter einem Begriff zusammengefasst sind, sich jedoch als getrennte Abschnitte für den Unterricht anwenden lassen. Da das Klassenklima für das soziale Miteinander in der Klasse ausschlaggebend ist, bietet es sich an, den Film als Anregung zu nehmen, die SuS aus der eigenen Klasse besser kennen zu lernen. Besonders geeignet finde ich den Film für den Wahlpflichtbereich 1: „Wir sind ein starkes Team“. (Sich positionieren zu Stärken der Klassengemeinschaft: Außenseiter/Spitzenreiter – Talente; Empathieübungen) oder für den Wahlpflichtbereich 2: Viele Kinder – verschiedene Länder – andere Lebensvorstellungen 4 Ustd. Anwenden der Kenntnisse über verschiedene Kulturen auf das Zusammenleben innerhalb der Klassengemeinschaft(Siehe Sachsen Lehrplan Ethik 3. Klassenstufe).

In der 4. Und 5. Klassenstufe ist der Film ebenso gut einsetzbar. Der Film ist im Rahmen des LEHR-Programs gemäß § 14 JuSchG FSK empfohlen und. Produktion: Didactmedia. Filmlänge: (Hauptfilm) 12 Minuten.

www.didaktamedia.eu

Freitag, 16. Januar 2015

Hugo: eine besondere Kindheitsgeschichte

Als Filmeinsatz im Ethikunterricht lässt sich u.a. der Film „Hugo“ von Martin Scorseses nach dem Bestseller »Die Entdeckung des Hugo Cabret« empfehlen. Die Handlung spielt in Paris 1931. Hugo Cabret - ein zwölfjähriger obdachloser Junge - entdeckt eine seltsame Maschine, die ihn fasziniert und er versteht es als eine Botschaft von seinem verstorbenen Vater. Seit dem Tod seines Vaters lebt er im Bahnhof in einem verborgenen Raum – immer in Gefahr, dass er in ein Waisenhaus eingewiesen wird. Der Junge hat Hunger, ist müde und sehnt nach einer Familie. Ihm gelingt es die geheimnisvolle Maschine, die als menschliche Gestalt mit einem Uhrenwerk aufgebaut ist, zu reparieren und das Rätsel zu fast lösen.

Der Film ist für den Einsatz im Ethikunterricht geeignet, da er ab dem 6. Lebensjahr freigegeben ist, lässt er sich im Grundschulbereich verwenden. In dem Lernbereich „ Wir in der Welt“ oder „Ich und Wir“ würde er sich zum Lernziel „Einblick gewinnen in die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Kindern und Erwachsenen“ sowie „Das Positionieren zur eigner Welt“ anbieten. Die Darstellung macht deutlich , wie die Kindheit vor einem knappen Jahrhundert aussah und wahrgenommen wurde - nämlich völlig anders, denn laut den Soziologen existiert der soziale Konstrukt der Kindheit erst seit der Industrialisierungszeit. Durch den Unterschied kann man die SuS dazu animieren, die eigne Kindheit zu analysieren und gemeinsam mit der Gruppe zu reflektieren. Gewiss finden sich auch Unterschiede zwischen den Schülern in der Klasse, denn jeder hat eine eigene Biographie, eigene Stärken und Schwächen. Ich könnte mir vorstellen, dass die Kinder dem Hugo einen Brief schreiben, in dem sie von ihrer eigenen Welt und ihrer Position in der Umwelt erzählen und dabei die Wirklichkeit reflektieren bzw. sich mit der eigenen Weltanschauung sowie der Persönlichkeit auseinander setzen. Die Narrativität ermöglicht einen besonderen Zugang zur subjektiven Wahrnehmung der SuS zu erschließen und die Umweltbezüge der Kinder deutlich zu machen. Dadurch, dass der Film ziemlich lang ist (127 Minuten) könnte man ihn auch abschnittsweise einsetzen.

Donnerstag, 15. Januar 2015

Ich kauf mich HAPPY/ J´attendrai le suivant

Hallo,

ich habe zwei Kurzfilme rausgesucht. Zum einen „Ich kauf mich HAPPY“:
https://www.youtube.com/watch?v=ZbWRvJ2XuWQ
sowie http://wikis.zum.de/zum/J%27attendrai_le_suivant  
(hierzu gibt es direkt eine Seite, wo ich den Film gefunden habe, wo ihr noch einige andere Filme für den Ethikunterricht findet: http://wikis.zum.de/zum/Kurzfilme_im_Ethikunterricht)
Beide sind einsetzbar im Lernbereich 3: Das Phänomen Liebe in der 9.Klasse, der erste wäre aber auch denkbar für den Wahlpflichtbereich 3 der Klasse 8: Die Macht des Konsums oder (in Bezug zum Titel) Klassenstufe 6, Wahlpflicht 3: Glück. Wobei ich letzteres stark in Klammern setzen würde, da man das Thema Glück auch anders für eine 6.Klasse aufbereiten kann. Aber Klasse 8 und 9, wo die ersten Beziehungen beginnen und Konsumbewusstsein entwickelt wird, erscheinen mir sinnvoller. Der Film nutzt schon unterschiedliche Mittel um Realität und Traum zu unterscheiden (echte farbige Figuren und gezeichnete schwarz weiße Gegenstände), arbeitet mit verschiedenen Kamerasituationen und typischen Figuren (Bezug zu Deutsch möglich: Faust: Pakt mit dem Teufel). Ich kann mir sehr gut vorstellen, nach einer Filmanalyse mit den SuS Fragen zu bearbeiten, die ihre Lebenswelt abdecken, d.h. was bedeutet für sie Konsum, stimmen sie der Aussage zu, dass Liebe/ Freundschaft wichtiger ist u.a., worauf muss man achten (sensibilisieren). Für diejenigen unter euch, die Rollenspiele mögen, ist hier auch Potential kreativ damit zu arbeiten.

Den zweiten Film, der in Französisch mit englischem Untertitel läuft, habe ich deshalb gewählt, weil mein Erstfach Französisch ist und ich so ab und an auch mal schaue, was man an bilingualen Schulen einsetzen kann. Das Sprachverständnis müsste aber auch an einer deutschsprachigen Schule ausreichen ;) Zumal die flirtenden Blicke zwischen den Protagonisten, die entnervten Gesichter des unglücklich verheirateten Mannes und die Enttäuschung der Frau am Ende auch ohne Worte verständlich sind. Ähnlich wie beim ersten Film, können Fragen zu Empfindungen gestellt werden, mögliche Reaktionen und eine Auswertung des „Sketches“.

Stimmt ihr mir so weit zu? Gibt es weitere Anregungen, um mit den Beispielen zu arbeiten? Oder findet ihr sie eventuell gänzlich ungeeignet?

Mittwoch, 14. Januar 2015

Was ist denn nun mit Gott?

In der Reihe des Filmeinsatzes im Ethikunterricht wird von mir eine kurze Trickanimation von Bruno Bozzetto vorgestellt. Bruno Bozzetto ist ein italienischer Regisseur zahlreicher Trickanimationen, die zumeist in die politisch satirische Richtung abschweifen. Für den Ethikunterricht eignen sich sicherlich einige der sehr kurzen Animationen (also super für die ständig knappe Zeit: Bei gut 2 Minuten Spielzeit kann man getrost zwei Durchgänge ansehen.)

Die Trickanimation Mr. Tao zeigt ein kleines Männchen, welches einen wirklich steilen Berg besteigt. An der Spitze angekommen macht es aber nicht einfach Halt, sondern marschiert festen Schrittes weiter, bis er in den Wolken bei einem bärtigen Mann ankommt (Gott oder aber wahrscheinlicher Petrus als der Türsteher des Himmels?!). Das Männchen grüßt freundlich und zieht seinen Hut, läuft aber unter äußerst erstaunten Blicken des Alten über ihn hinweg ... Wohin ist wohl die Frage.



In den 2: 43 Minuten werden keinerlei Antworten gegeben, dafür tauchen unzählige Deutungsmöglichkeiten auf und in viele Richtungen kann weitergedacht werden. Ich möchte meine Gedanken dazu in ein paar möglichen Fragen formulieren:
  • Ist die Macht des Menschen uneingeschränkt? (Wenn er denn nur will?)
  • Kann der Mensch Grenzen ignorieren und sie so überwinden?
  • Ist der Film Ausdruck für ein neues Gottesbild? (Ist Gott keine Relation mehr? Zweifelt der Mensch die Größe Gottes an? Braucht es keinen Gott mehr?)

Themen sind also das Gottesbild und allgemein die Frage nach Gott in unserer Welt.
Durch das offene Ende ist viel denkbar und die Animation lädt zum Philosophieren ein. Auch interessant finde ich eine Deutung im durchaus religionsbejahenden Kontext. Die Animation kann auch so ausgelegt werden, dass unsere menschlichen Gottesvorstellungen karikiert werden. Man solle sich kein Bildnis von Gott machen. Auch wenn man immer höher gehe, so werde man ihn nicht bildlich finden. Vielleicht verliert man sich aber auch in der Unendlichkeit, wenn man Gott übergeht?

Themen bieten sich genug an und ich bin mir sicher, dass auch schon jüngere Klassen (6. oder 7.) Zugang zu dem kurzen und prägnanten Filmmaterial finden.

Meine Gedanken zu den traszendenten Religionen spare ich jetzt bewusst aus, aber vielleicht wollt ihr euch ja dazu äußern. Würdet ihr die Trickanimation auch außerhalb des Christentums verwenden und wenn ja, wo?