Montag, 24. November 2014

Social Media - #Segen#Fluch#idontcare

Wenn ich nach Hause komme ist eines der ersten Dinge, die ich tue meine Mails oder Nachrichten oder Facebook checken - insofern man das nicht sowieso bereits den Tag über auf Arbeit, in der TU oder unterwegs getan hat. Man kann sich vorstellen, dass es mit Sicherheit eine Angewohnheit von vielen geworden ist, fast rund um die Uhr „online“ zu sein. Social Media wie beispielsweise Social Networks, Instant Messaging Programs oder Blog Platforms sind für viele Menschen ein fester, vermutlich sogar schon ein unverzichtbarer, Teil ihres Lebens geworden. Auf Wikipedia (Suchbegriff 'Social Media') ist zu lesen, dass sich ein aufkommendes Interesse an sozialen Medien Mitte der 90er Jahre entwickelte. Man halte sich das heutige Interesse vor Augen – Willkommen im Web 2.0! Viele von uns befinden sich demnach vielleicht noch knapp an der Schwelle der menschlichen Existenz zwischen digital immigrants und digital natives. Unsere nachfolgende Generation kann man wohl schon als digitale Ureinwohner bezeichnen. Diese rasante Entwicklung ist einfach nur Wahnsinn – und wahrscheinlich wiederum überhaupt gar nicht, wenn man sich den Nutzen und die vielen Vorteile, die uns als Privatpersonen, oder die der Wirtschaft durch die Social Media zuteil werden, betrachtet. Doch es ist kein Geheimnis, dass alles Neues auch seine Schattenseiten haben kann. Deswegen ist es zwangsläufig richtig, dass die Thematik auch in den Lehrplänen, vor allem im Fach Ethik angekommen ist. Gerade weil man im Hinblick auf die negativen Seiten die heranwachsenden jungen Leute aufklären sollte. Im Seminar wurden viele Dinge außerhalb der Problemfelder im Lehrplan angesprochen, die innerhalb der Thematik konkret angesprochen werden sollten: Medienkritik, Selbstreflexion, Analyse der Auswirkungen von Social Media auf unsere Kommunikation...

Doch gerade der zweite Punkt ist es, von dem ich glaube, dass er für uns angehende Ethiklehrer den größten Stolperstein bedeuten könnte. Haben wir unser Verhalten im Umgang mit sozialen Medien je richtig selbst reflektiert? Ist unser Verhältnis zu diesen angemessen oder schon in eine ungesunde Abhängigkeit driftend? Hat man sich zum Beispiel ganz bewusst die Auswirkungen von Facebook, WhatsApp & Co. auf unser soziales Miteinander vor Augen geführt, wenn wir abends mit unseren Freunden in einer Kneipe beim Bier sitzen?

Ich denke, dass man sich zuallererst selbst mit diesem Punkt der Selbstreflexion auseinandersetzen sollte, um als Lehrer Schüler auf wichtige Problemfelder aufmerksam machen zu können. Generell täte es einem gut, sich nicht nur als Lehrer, sondern sich allgemein mit dem negativen Seiten von sozialen Medien auseinanderzusetzen und nicht alles als grandiose Errungenschaft unseres Zeitalters als gegeben und selbstverständlich hinzunehmen. Letzten Endes fängt die Aufklärung im Privaten im Kreise der Familie und Freunden an. Das ist nicht zuletzt wichtig, da das zum einen im Lehrplan, gemessen am Ausmaß der Bedeutung der sozialen Medien für unser Leben, wohl nur unzureichend seinen Platz findet und zum anderen erst zu einem Zeitpunkt, der durchaus als ungünstig bewertet werden darf. Auch der Lehrplan sollte sozusagen vielleicht endlich im Zeitalter der Social Media ankommen (Leicht gesagt – Hier ist guter Rat anscheinend teuer?!).

Wie dem auch sei - Welche Auswirkungen soziale Medien insgesamt auf unser Leben haben werden, ist letzten Endes aber eine Frage, die wir erst in geraumer Zeit angemessen beantworten werden können und müssen. Glücklicherweise scheint daran auch durchaus ein ernsthaftes wissenschaftliches Interesse zu bestehen, was nicht zuletzt das verstärkt aufkeimende Teilgebiet der Informatik, die Sozioinformatik, zeigt. Fraglich scheint nur, ob wir als Nutzer überhaupt interessiert daran sind, all das kritisch zu hinterfragen und somit angemessen lehren zu können oder ob man sich nicht einfach nur dem bequemen Trott der Social Media hingibt und Gefahr läuft, das alles nur unangemessen oberflächlich zu behandeln. In meinen Augen durchaus eine realistische Gefahr... Was denkt ihr?

3 Kommentare:

  1. Hallo Tino,
    ich denke dass man sich allgemein als Person mit allem in der Welt kritisch auseinandersetzten sollte. Im Besonderen als Lehrkraft sollte Reflexion beziehungsweise Selbstreflexion selbstverständlich sein, aber leider sieht die Realität anders aus. Ich stimme dir also zu, dass man sich zuerst bezüglich eines Themas, das man unterrichten möchte, selbst kritisch hinterfragen sollte. Ich für meinen Teil war noch nie ein großer Freund der ständigen Erreichbarkeit. Allerdings spüre ich die Folgen im Unialltag da auch sehr deutlich, weil ich viel zu selten meine Mails überprüfe und kein Smartphone besitze. Das eigentliche Problem liegt doch darin, dass unsere Gesellschaft immer mehr auf soziale Medien ausgerichtet ist und diese schon längst ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden sind. Deswegen ist es wichtig, die SuS so früh wie möglich (leider gibt es dafür keinen festen Zeitpunkt) über den Umgang mit „Social Media“ aufzuklären, damit sie wenigstens zur Reflexion angehalten werden. Ein weiteres Problem sehe ich ebenfalls allgemein in unserer Gesellschaft, die auf Konsum und Bequemlichkeit ausgerichtet ist und auch ihre Nachkommen nach diesen Aspekten erzieht.

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  2. Guten Abend,
    ich stimme erst einmal mit Tino überein, die Gefahr der oberflächlichen Auseinandersetzung ist permanent vorhanden. Jeder kennt die Nachteile der modernen Medien aber richtig darauf eingegangen wird selten, es wird eher nur angesprochen anstatt richtig behandelt. Deswegen finde ich es wichtig auch den Lehrplan noch weiter anzupassen. Die Technik schreitet immer weiter voran und wie Francis schon sagte, ist man ohne diese schlicht und ergreifend aufgeschmissen. Überall wird der Umgang mit der neuen Technik vorausgesetzt. Da ich Lehramt für berufsbildende Schulen studiere, finde ich, dass auch dieser Lehrplan verändert werden sollte. Junge Auszubildende kennen sich mit der Technik schon aus, oft gibt es in solchen Klassen aber auch eine erhebliche Anzahl an älteren Umschülern, die nicht in dieser modernen Zeit aufgewachsen sind. Diese Personen sollten nicht benachteiligt werden und mit der jüngeren Generation aufschließen können. Zumal ich denke, dass diesen jüngeren Schülern eine nochmalige Aufklärung den Gefahren der modernen Medien gegenüber auch nicht schaden wird.
    Meiner Meinung nach hat die Technik den Schullehrplan weit überholt und es wird Zeit für eine Annäherung.

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  3. Wie Tino schon sagt, um solch ein Thema im Unterricht zu behandeln und um die SuS zur Selbstreflexion anzuhalten, müssen Lehrer/innen sehr gut informiert sein und ihren persönlichen Umgang mit diesn Medien reflektieren. Natürlich können wir nichts von den SuS verlangen und dem selbst keine Beachtung schenken. Aber für uns ist es sicher auch einfacher zu reflektieren, denn wir alle kennen noch die Zeit ohne Social Media und sind nicht unbedingt damit aufgewachsen. Doch unsere SuS wachsen damit auf. Für sie ist das alles selbstverständlich, ein enormer Teil ihres Alltages und nicht mehr wegzudenken. Ein Leben ohne ist für sie nicht vorstellbar und gab es auch nie und das macht es sehr schwierig es kritisch zu hinterfragen und auch die negativen Seiten deutlich zu machen und überhaupt wahr haben zu wollen, denke ich.

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