Montag, 24. November 2014

Sexting- der neue Trend?

Das Wort "Sexting" bezieht sich auf das Versenden von eigenen erotischen Fotos oder Videos via Internet. Es verknüpft die Wörter "sex" und "texting". Der Trend scheint sich unter Teenager weit zu verbreiten. Obwohl keine genauen Zahlen vorhanden sind, wird geschätzt, dass mindestens ein Drittel der deutschen Jugendlichen Nacktfotos auf ihrem Hans besitzen und diese weiterschicken.

Die intimen Fotos werden meist innerhalb von Beziehungen ausgetauscht und dienen als Vertrauensbeweis. Wie mit dem verschickten Material, bspw. nach dem Beziehungsende, umgegangen wird schient erstmal nebensächlich. Dabei müsste den Jugendlichen klar sein, dass Inhalte, die ins Internet gelangen schnell und exponentiell weiterverbreitet werden können. Das vermeidlich harmlose Oben-Ohne-Bild an den zukünftigen Freund kann sich schnell zu einem Problem entwickeln, wie dieses Video veranschaulicht.

Das Original ist hier zu finden http://www.thinkuknow.org.au/site/megan.asp

Das Phänomen, wie schnell sich solche Inhalte im Internet verbreiten, sollte aufgrund unzähliger Beispiele aus dem Starleben, wie Lady Gaga oder Rihanna, bekannt sein. Durch die teilweise freiwilligen freizügigen Bilder wird schnell Publicitiy erlangt. Ob dies auch von den Teenagern angestrebt  wird? Ich hoffe es jedenfalls nicht.

Die Jugendlichen betrachten das wohl eher als Privatsache oder als nicht schlimm. Allerdings wissen die wenigsten, dass die Nutzungs- und Bilderrechte durch das Verschicken an den Anbieter der App oder des Programmes übergehen. 

Die Folgen eines verbreiteten Bildes oder Videos können sich nicht nur Internetprominenz beschränken. Cybermobbing oder auch negative Auswirkungen auf die berufliche Laufbahn können enstehen, aber auch innerhalb des sozialen Umfeldes kann sich der Umgang mit der Person verändern. Wie geht man mit einer Person um, von der man solche Bilder von besitzt und weiterleitet? Ein Trend, vor allem bei Jungen, scheint das Tauschen und Sammeln der Bilder  zu sein, wie man es in Kindertagen Pokemonkarten gemacht hat.

Dieses Bild und weiteres Informationsmaterial findet ihr unter http://www.projuventute.ch/Bilder-und-Video-der-Kampagne.2482.0.html?&L=0

In welchem Umfang und in welcher Klassenstufe würdet ihr das Thema mit euren Schülern behandeln? Eventuell in der 7. Klassenstufe im Bereich "Medien:Ein Spiegel der Wirklichkeit?"
Oder ist das bereits zu spät? Sollte das Thema schon früher behandelt werden, damit nicht Grundschüler auf die Idee kommen sich "cool" vor ihren Mitschülern zu präsentieren?
Oder wird die Thematik in den Medien unnötig ausgebaut und ist im Prinzip ein harmloser Zeitvertreib?

Ich freue mich über eure Antworten
Lily

5 Kommentare:

  1. Hallo liebe Lily,

    du sprichst mit deinem Post ein für mich wirklich neues und schockierendes Thema an. Hier und da habe ich im Ansatz schon mal gehört, dass Nacktbilder von Ex-Partnern u.ä. umhergehen. Jedoch scheint das Thema ja wirklich extrem verbreitet zu sein. Ich bin also froh, durch deinen Post davon zu erfahren und bin darauf vorbereitet, was mich als Lehrerin auch mal erwarten kann.

    Ich denke auf keinen Fall, dass das Thema als "harmloser Zeitvertreib" abgetan werden sollte. Die Frage nach der Klassenstufe finde ich an dieser Stelle besonders schwer. Heutzutage ist in der 7. Klasse erst richtige, detaillierte Sexualaufklärung in Biologie dran. Ich habe in einem Praktikum erlebt, dass SuS der 7. Klasse das wirklich zum Teil noch erschreckend fanden. Ist es also nicht zu früh, dann mit Sexting um die Ecke zu kommen? Ich bin da wirklich hin und her gerissen.

    Alles in Allem glaube ich aber, dass Jugendliche nicht wirklich über die Konsequenzen von ihrem Handeln nachdenken, sondern nur angesagt sein und mitreden wollen. An dieser Stelle ist wohl auch die Aufklärung über AGB's u.ä. von Nöten (siehe Post + Kommentare zu Whatsapp).

    Nicht zu unterschätzen sind natürlich auch die psychischen Schäden von Betroffenen, welche wahrscheinlich zu Depressionen und Minderwertigkeitsgefühlen führt. Und dies bekommen wir Lehrer dann wohl am ehesten mit, oder? Eventuell fällt das Thema auch unter den großen Komplex von Cybermobbing?

    Ein(E) Bekannte(R), welcher auch Lehrer(IN) ist, sagte mir einmal, dass ein Mädchen, welches ihr Nacktbild an einen jugendlichen Kumpel, Freund, Jungen verschickt, einfach damit rechnen sollte, dass das Bild dann sofort die Runde macht, da der Junge darüber sowieso nicht nachdenkt. Abschließend sollte das Hauptziel also sein, die SuS zu reflektiertem Handeln zu bringen, also ein Hauptziel des Ethikunterrichts.

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  2. Hey ihr Beiden,
    ich bin bereits vor einigen Monaten auf das Thema Sexting gestoßen und muss sagen, dass es mich seither zum Nachdenken bringt. Ich habe selbst als 13-jähriges Mädchen freizügige Fotos auf meinem Handy gehabt, für die ich mich heute schämen würde. Mir ging es wahrscheinlich um Aufmerksamkeit und ich wollte Grenzen austesten. Allerdings bestand nie groß die Möglichkeit diese zu verschicken. Die Technik von vor ca. 10 Jahren ließ es nur zu Bilder via Infrarot oder Bluetooth zu teilen. Zudem hatten wir nur einen Computer für die ganze Familie zu Hause. Damit war die Hemmschwelle die Fotos zu verschicken viel höher als es zur heutigen Zeit ist.

    Meiner Meinung nach gibt es also durchaus Diskussionsbedarf bei den heranwachsenden SuS. Dabei sollte der Schwerpunkt allerdings nicht auf den rechtlichen Folgen, sondern vielmehr auf einer Reflexion der Beweggründe liegen. Warum zeigen sich manche junge Mädchen so freizügig? Welche Rolle spielen Vorbilder aus der Musikindustrie?

    Seid ihr der Meinung, dass bei einer solchen Diskussion mit seinen SuS eine Geschlechtertrennung sinnvoll wäre? Ich würde mich über neue Denkanstöße und Meinungen freuen.

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  3. Hallo,

    ein wirklich brisantes Thema, was ihr hier diskutiert. Das mit den Grenzen austesten, befinde ich als einen guten Ansatzpunkt für dieses Thema. Natürlich haben die Medien ihren Einfluss. Früher war es verpönt als Frau überhaupt Bein zu zeigen und in jedem Jahrzehnt in dem der Rock etwas kürzer wurde, wurde auch die Zeitspanne der Akzeptanz geringer. Heutzutage kann die Bekleidung nicht knapp genug sein. "Sex sells" würde der Marketing-Manager jetzt sagen. Doch mit den Grenzen ist das so eine Sache. Wenn Grenzen klar gegeben sind und dementsprechend auch die Folgen bei der Überschreitung fehlt meistens schon der Anreiz dies auszuprobieren. Mit den Folgen meine ich das Verhalten des Umfeldes und die zu erwartenden sozialen Interaktionen. So manch einen/r scheint das nicht klar zu sein. Solch ein Szenario könnte man im Unterricht durchspielen.

    Die Klasse dabei den Geschlechtern entsprechend zu trennen finde ich nur teilweise geeignet. Eventuell könnte sie für eine Gruppenarbeit aufgeteilt werden, um eventuelle Hemmschwellen zu überwinden und mit "seinesgleichen" reden zu können. Nach der Erarbeitung sollte von beiden Perspektiven aus erläutert werden wie sich solche Ereignisse äußern und was sich danach alles verändert. Es betrifft ja nicht nur die Person direkt, sondern auch das nähere Umfeld. Die Familie und die näheren Freunde müssen irgendwie mit der Situation umgehen und haben zusätzlich noch den gesellschaftlichen „Druck“.

    Neben dem großen Problemkreis Datenschutz und Privatsphäre ist es auch eine Vertrauensangelegenheit. Auch wenn die Bilder mit einer alten Spiegelreflexkamara geschossen und selbst entwickelt werden, könnte das Bild trotzdem in Umlauf geraten. Die Frage ist doch eher „Wen vertraue ich wann?“ und „Wie gehe ich mit Vertrauen um?“. Meistens sind es doch die zwischenmenschlichen Beziehungen und nicht technische Fehler, die für die Verbreitung sorgen.

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  4. Hallo alle zusammen,

    ich kann dem vorher genannten nicht mehr viel hinzufügen und schließe mich der allgemeinen Meinung an, dass Aufklärung das A und O ist, um in der heutigen Zeit, drücken wir es überspitzt aus, den Schulalltag ohne emotionale Blessuren zu überleben.
    Nachdem ich das Video gesehen habe, bin ich gerade am grübeln, was ich mit solchen SuS tun würde , wenn... Nein, es muss aufgeklärt und einem solchen Fall entgegengesetzt werden!

    Meiner Sichtweise nach ist es hierbei mittlerweile nötig das interaktive Leben der SuS einzubeziehen. Dabei musste ich an eine SternTV-Sendung denken (das Ausstrahlungsdatum ist mir entfallen), in der gezeigt wurde, wie leicht es ist, an personenbezogene Daten und Fotos zu gelangen, ohne dass die betroffenen Personen etwas mitbekommen (z. B. durch die Installation von kostenlosen Apps).

    Vielleicht hilft heutzutage wirklich nur noch der Schritt in die 'Schock-Aufklärung'?

    - Grüße

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  5. Guten Abend,
    Ich denke Aufklärung im Unterricht ist wichtig und sollte meiner Meinung nach schon vor der siebten Klasse betrieben werden. Allein deswegen, da aufgrund der modernen Medien die Kinder heutzutage schon viel früher in Kontakt mit Sex kommen (das Fernsehprogramm wird ja immer freizügiger). Je eher man also mit den Kindern darüber redet, desto wahrscheinlicher ist es, sie zu erreichen.
    Natürlich soll diese Form der Aufklärung nicht allein vom Lehrer ausgehen, sondern auch von den Eltern. Ich denke, dass es bei solchen brisanten Themen gut wäre, vor dem Behandeln im Unterricht auch ein Gespräch mit den Eltern zu suchen, um gegebenfalls zu erfahren, ob im Bekanntenkreis oder sogar das eigene Kind davon betroffen war oder ist.
    Im Unterricht selber würde ich mit der Aufklärung beginnen aber dann dahingehend arbeiten, welche Motive hinter Sexting stecken. Dies kann gemeinsam mit den Schülern passieren oder auch im Gespräch der Schüler untereinander in Form von Gruppenarbeit. Denn wenn die Gründe erkannt werden und den Schülern gezeigt wird, dass es auch andere "Ventile" außer Sexting gibt, so denke ich, werden manche Schüler es sich vielleicht überlegen freizügige Bilder zu senden.

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