Als angehender Grundschullehrer
habe ich mir natürlich nach der Sitzung am Donnerstag die Frage gestellt, was
ich damit nun an Grundschulen anfangen soll!? Welche Spiele eignen sich für Kinder
und für den Ethikunterricht? Wie sollte eine entsprechende didaktische
Aufbereitung aussehen? Lohnt sich der Aufwand für eine Unterrichtseinheit von
45 Minuten und lässt die technische Ausstattung an Grundschulen diese
Spielereien überhaupt zu?
Ich könnte mir durchaus
vorstellen, dass Spiele wie beispielsweise Sims vielleicht dazu anregen könnten
über Themen wie Freundschaft oder menschliche Eigenschaften, Gefühle und
Eigenheiten zu philosophieren. Auch zu Formen des gemeinschaftlichen Lebens
könnte man mit diesem Spiel philosophieren, indem man Familien/Freundeskreise
oder Interessensgruppen bildet. Zum Themenkomplex Welt könnte man auch über
solche Spiele mit den Kindern ins Gespräch kommen. Worin unterscheidet sich
unsere reelle Welt von der künstlich geschaffenen Spielwelt und was macht uns
als Menschen aus? Sicherlich werden Kinder gern darüber philosophieren.
An den Grundschulen an denen ich
bisher unterrichten durfte sah es mit der technischen Ausstattung eher mau aus.
Es gab vielleicht ein Computerkabinett
mit Anmeldelisten für die gesamte Schule oder im glücklichsten Fall
sogar ein bis zwei eigene Computer im Klassenzimmer. Wie soll ich da mit der
gesamten Klasse in solch ein Spiel eintauchen? Hausaufgabe? Wohl eher nicht! Bei
der Vorstellung in 45 Minuten die PCs zu starten, Anmeldungen auszuführen,
Spiele zu starten und zu spielen und alles in umgekehrter Reihenfolge
durchzuführen, womöglich noch mit Zimmerwechsel vom Fachzimmer ins
Computerkabinett und zurück stellen sich bei mir die Nackenhaare auf. Wann
bleibt da noch Zeit für Diskussionen und tiefgründige Gedankengänge? Etwa in
der Folgestunde? Auch das ist nicht Sinn der Sache!
Was denkt ihr dazu?
Ich hoffe auf zahlreiche Einfälle
und Meinungen von euch, um das Thema mal zu diskutieren. Vielleicht kennt ihr
auch tolle Spiele die sich zur Annäherung an philosophische Themen eignen oder habt bereits eigene/andere
Erfahrungen gemacht.
Hallo Kartoffelkopf,
AntwortenLöschenich sehe es entspannt: nicht alles, was möglich ist, muss auch gemacht werden. Wenn du es aber möchtest, dann sind deine Ansätze doch schon vielversprechend.
Online Rollenspiele (z.B. auch weniger gewalttätige mit Pferdereiten oder Truckfahren usw.) sind auch nicht die einzigen Spiele auf dieser Welt. Mit Kindern lässt sich gut aufarbeiten, welche Funktionsmechanismen hinter einem Spiel stecken, zum Beispiel indem sie selbst eines erschaffen mit Microsoft Kodu oder scratch.mit.edu. Das ist natürlich ein umfassendes Projekt, lohnt sich aber vielleicht, mal ausprobiert zu werden. Man kann auch auf dem Schulhof ein Spiel wie Snake oder Pacman nachspielen (http://www.lehrer-online.de/computerspiele-lehrersicht.php?sid=65988756190592410740100040004680) und so das Medium Spiel reflektieren.
Ansonsten muss auch nicht gleich so etwas Großes sein. Ich würde zeitlich-vorkenntnistechnisch auch klein anfangen: Spielerische Elemente könnten's sein, z.B. ein Video mit Quiz (z.B. TedEd/EDpuzzle) oder FlipQuiz, die eben mal digital stattfinden. Im Computerkabinett kann man ja auch die ganze Stunde bleiben. Dann wäre es möglich, dass Schüler diese kleinen Einheiten selbst zu einem Themengebiet erstellen und die anderen diese dann "lösen" dürfen. Der Gedanke dahinter ist auch, dass man erwiesener Maßen beim Selbstgestalten mehr lernt. Eine andere Idee in Bezug auf die technische Ausstattung heißt "Bring Your Own Device". Sicher kann man auch in der Grundschule mal die Eltern bitten, einen Laptop mitzugeben, wenn es nur darum geht.
Wichtig ist, die Virtualisierung nicht aus der Schule auszuklammern. (siehe auch KMK-Empfehlung zur Medienbildung)
Handbuch für LehrerInnen: http://games.eun.org/upload/GIS_HANDBOOK_DE.pdf