Mittwoch, 4. Februar 2015

Computersucht?

Ob es sinnvoll ist, die SuS so zeitig,( damit wird Grundschulalter gemeint)  vor den Computern sitzen zu lassen, ist umstritten. Die Eltern berichten, dass sie an ihre Kinder nicht „rankommen“: sobald  sie vor dem Computer sitzen, vergessen sie die Realwelt. Auch in  ICD 10 wird nachgedacht, ob die Onlinemedien die Menschen abhängig machen könnten. Dabei handelt es sich um die Internetsucht. Weil  bei der Onlinemediennutzung  keine Substanz konsumiert wird, ist es schwierig die Ambivalenz als Substanzstörung zu definieren. Dennoch überlegt sich die WHO, wie könnte man beim Umgang mit dem Internet präventiv vorgehen. Die Gefahr verbirgt sich in der sozialen Isolation, die aus dem übermäßigen Medienkonsum  entstehen kann, muss aber zwangsläufig nicht erfolgen. An diesem Merkmal (soziale Isolation) werden  sämtliche Substanzstörungsdiagnostiken fest gemacht. Vernachlässigung der Pflichten im Alltag (Schulpflicht; Aufsichtspflicht usw.), Abkehr von üblichen Alltagsabläufen, sozialer Rückzug und mögliche Entzugssymptome sind die Kriterien, die bei einer  Substanz-  und Verhaltensstörung  diagnostiziert werden. Erfüllt man die Diagnosekriterien, ist man abhängig. Darüber hinaus gehen die Verhaltensstörungen mit der Computersucht einher. Da in der Realität eine reine Verhaltensstörung selten diagnostizierbar ist, wird die Begleitstörung als komorbide definiert. Die Computersucht an sich ist in keiner Diagnoseliste (weder ICD 10 GM, noch DSM IV) katalogisiert, jedoch lässt sich die F63.0 (Pathologisches Spielen) Kodierung als Computersucht verschlüsseln.




1 Kommentar:

  1. Ein schöner Beitrag,
    kaum ein Lehrer setzt sich heutzutage (Schon garnicht in der Grundschule) mit dem Problem auseinander! Ich persönlich sehe da starken Handlungsbedarf, der sogar von der Regierung 2009 im Drogen- und Sucht-bericht auftauchte:

    Dort wird nicht nur definiert, was eigentlicht mit "Online-, und Computerspielsucht gemeint ist, sondern statistisch begründet, dass ein Handlungsbedarf in der Suchtprävention besteht. Leider handelte es sich 2009, um ein wenig erforschtes Feld und die Forschung in der pädagogischen Suchtprävention ist seit dem leider auch nicht viel weiter.(Bzw. ist es mir nicht bekannt)

    Ich würde mich freuen, wenn jmd. etwas nützliches dazu findet, dass sich auch im Ethikunterricht verwerten lässt, um den SuS zu einem verantwortungsvollen Umgang mit diesem Problemfeld zu helfen!

    Hier nochmal eine Stelle aus dem Bericht:
    "Dabei kommt Schulen,
    Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen eine
    Multiplikatorenfunktion zu. Ziel muss sein, die Medien-
    kompetenz zu stärken, problematisches Nutzungs-
    verhalten zu meiden und Symptome einer möglichen
    Sucht frühzeitig zu erkennen. "

    (https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/dateien/Publikationen/Drogen_Sucht/Forschungsberichte/Bericht_Drogen-_und_Suchtbericht_2009.pdf, S.88 ff)

    Wir als zukünftige Lehrkräfte stehen also in der Pflicht dieser neuen Funktion gerecht zu werden und sie nicht länger mit generellen Verboten von Mediennutzung in der Schule einfach zu ignorieren und die Verantwortung auf die Elternhäuser abzuschieben, welche ohnehin oftmals mit Suchtproblematiken ihrer Kinder überfordert sind! (egal ob Drogen-, oder sonstige Sucht)

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