Sonntag, 7. Dezember 2014

Wie groß ist dein Vorstellungsvermögen?


Bücher sind schlecht. Sie führen zu Realitätsverlust. Klingt dumm, dachte man früher aber so. Denkt man heute auch von Digitalen Spielen. GreenMaple zitiert dazu auch in einem Kommentar Eugen Pfister. Die eigentliche Frage sei aber im Rahmen des verbreiteten Skeptizismus: "Reicht meine eigene Kompetenz[,] diese [S]piele [und andere Neue Medien, d.V.] sinnvoll und gewinnbringend in den Unterricht einzubringen oder konzentriere ich mich auf andere mediale Formen?", schreibt TeichGorgi an anderer Stelle.
Nun, das liegt ganz an dir. Was kannst du dir vorstellen?



Nicht nur deine Entscheidung.


Auch die Entscheidung, welche Medien ich zulasse und welche nicht, hat eine ethische Dimension. Sie hat etwas mit meinen Werturteilen zu tun: Was halte ich für angemessen? Was mache ich mit, was nicht? Diese Entscheidungsfähigkeit brauchen auch Lerner. Die meisten Schwierigkeiten mit den Neuen Medien resultieren letztlich auch daher, dass einige nicht in der Lage sind, sich zwischen REAL und VIRTUELL in gesunder Form zu positionieren. Medienkompetenz, das heißt:



Dieter Baacke Statement from Markus Bayrle on Vimeo.

Wie kann deiner Meinung nach Medienkritik im Ethikunterricht gefördert bzw. dazu befähigt werden? Durch ein breites Angebot an Medien, die vorurteilsfrei reflektiert werden? Ist es dann legitim, dass der Lehrer einige Medien "zensiert"?


Im Blog wurden einige Möglichkeiten vorgestellt: GreenMaple teilt mit uns die Idee für das Spiel "Jakob und die Cybermights" mit Link zu Unterrichtshilfen. Moosplantage führt die Potenziale von "McDonald's Video Game" vor Augen. Für die Grundschule wird fragfinn.de angeboten. Alternativen wie Pen&Paper finden ihren Platz im Diskurs ebenso wie Simulationen des Berufslebens und Einsatzideen wie die Verlagerung in die Freizeit als Hausaufgabe [problematisch, Anm. d. V.]. Die Auseinandersetzung ist super. Wenn ihr Zeit habt, lest euch das mal durch.


Was willst du, was wollen die Kinder von Neuen Medien?


Wichtig ist: Es geht eben nicht nur um die Reflexion der Selbstwahrnehmung, Förderung der Konzentration und sozialen Fähigkeiten, eines höheren & kontinuierlichen Einsatzes des Einzelnen (hinsichtlich derer die Studien ohnehin auseinandergehen) im Lernen über den Anreiz des Spiels und des Spielerischen. Das ist Gamification: Lernen in Spielen und/oder mit spielerischen Elemente wie ClassBadges, FlipQuiz und EDpuzzle. Das ist süß, aber auch Manipulation - eben das, was es am Spiel zu enttarnen gilt. Der Schwerpunkt liegt auf der Metaebene: Medienreflexion und Medienkunde (z.B. für Collaboration Tools). Wie funktioniert ein Spiel? Was ist daran so reizvoll? Welche Gefahren liegen in diesen Medienformen? Auch der Learners-As-Multimedia-Designers-Ansatz kann hier von Nutzen sein.

Für den Ethikunterricht sammelten deine Kommilitonen weitere Ideen: Farmspiele zur Reflexion von Welthunger und anderen Kulturen, MineCraft zur Darstellung der eigenen Wunsch-Lebenswirklichkeit, Point&Klick-Adventures zu verschiedenen Religionen, Let'sPlays zur Reflexion von Spielerverhalten und Spielinhalten, Transfer aus Spielen wie Sims, Darstellung "Ich in 20 Jahren" in Sims im Lernbereich "Ich und meine Zukunft"... Mehr Ideen? Warum nicht gleich auf unserer Wand posten? / Mehr Zeit? Schau und denk.


Noch vier Fragen an den fleißigen Leser.


  1. "Spieleinsatz: Das gibt Zeitprobleme!" - Mal ehrlich, was soll denn bitte werden, wenn man für nichts Zeit aufwendet? Lernen ist kein Zeitsparkonzept.
  2. "Das geht eh nicht. Welche Schule ist schon so ausgestattet?" - BYOD. Und was machst du, wenn du in die Uni gehst und unterwegs Internet brauchst?
  3. "Es gibt kein passendes Spiel für mich." - Warum schreibst du nicht selbst eins? :-) Wir sind gespannt.
  4. Übrigens, hast du schon von Barcamps gehört? - Teste deine Vorstellungskraft. André J. Spang, der das erste iPad-Projekt an einer deutschen Schule koordiniert und andere Lehrkräfte diskutierten im EdChat schon über die Einsatzmöglichkeiten im Unterricht.

1 Kommentar:

  1. Hallo,

    Unbedingt beim Edchatde reinschauen, auch wenn man beim ersten Mal vermutlich vom vielen Input erschlagen ist und man nie alles mitbekommen kann ... Es lohnt sich immer :) (ich bin als @ma_y dabei)

    AntwortenLöschen